Ich bin stolz auf meinen Eisenmann!!!
Als er merkte, dass er sein selbst gestecktes Ziel nicht erreichen kann, hat er zwar weitergemacht, aber so, dass er keinen gesundheitlichen Schaden zurückbehält.

Peters Zeiten: ergebnis
Ich will hier gar nicht länger schreiben, heute ist Peter dran mit erzählen:


Rennmorgen 300 klingelt der Wecker. Habe sogar ein bisschen geschlafen, was vor einem Ironman nicht selbstverständlich und auch nicht unbedingt nötig ist. Nach ein paar Weißbrot-Scheiben mit Honig geht es um 4 Uhr zu Fuß vom Hotel die 2,5km zum Pier in Kailua-Kona. Eine nette amerikanische Familie spricht mich unterwegs an, nimmt mich das letzte Stück in ihrem Wagen mit; der Ironman ist hier vor Ort natürlich ein großes Thema.

Im Startbereich warten dann die üblichen Formalitäten. Einlasskontrolle, „Body-Marking“, also das Aufkleben der Startnummern auf die Oberarme, und u.a. auch eine Gewichtskontrolle. Triathlet/innen wiegen zwar i.d.R. nicht so viel, doch möchte man im medizinischen Notfall den Wasserverlust im Körper einschätzen können.

Dann geht es in den Wechselbereich, wo ich noch einmal die am Vortag eingecheckte Rad- und Laufausrüstung überprüfe und mich dann in Schwimmausrüstung zum Schwimmstart begebe. Nicht alleine, sondern in Gesellschaft von ca. 2000 anderen Altersklassenathleten. Um 630 starten die Profis mit viel deutscher Prominenz (Frodeno, Kienle etc.), danach (kurz vor 7) sind wir Amateure dran.

Bereits an der Startlinie gibt es Positionskämpfe und nach dem Startschuss muss ich mich mit meinen Mitschwimmern körperlich „auseinandersetzen“. Nach etwa 100m habe ich mich einigermaßen freigeschwommen und kann mich auf das Rennen konzentrieren. Pazifik, 28°C, leichter Wellengang, ein paar Tropenfische unter mir. Das Schwimmen fühlt sich gut an und nach 59:53 Minuten für 3,8km stehe ich wieder auf festem Boden und wechsle aufs Rad.img-20161008-wa0025

Durch die Lavafelder von Hawaii geht es bei heute starken und wechselnden Winden zunächst 90km nach Norden zum Wendepunkt in Hawi, dann die gleiche Strecke zurück. Wie im Wetterbericht angekündigt drehte innerhalb der 5½ Stunden Radzeit der Wind so ungünstig, dass man tatsächlich in beide Richtungen gegen den Wind fuhr. Geärgert habe ich mich unterwegs über unfaire Sportkameraden, die „a là Tour de France“ im Pulk fuhren, obwohl beim Triathlon einzeln und mit 12m Windschattenabstand zum Vordermann gefahren werden muss. Kampfrichter waren oft weit und breit nicht zu sehen.img-20161008-wa0044

Zurück in Kona stieg ich vom Rad und merkte sofort, dass das Laufen heute zum Problem wird. Eine Rückenverletzung hatte ich zwar kurz vor Hawaii dank Physiotherapie noch in den Griff bekommen, aber in den Wochen davor hatte mich dieses Malheur daran gehindert mein Lauftraining vernünftig aufzubauen. Ich konnte einfach mit Rückenschmerzen keine schnellen Trainingseinheiten machen.

Jammern hilft nicht und so griff ich notgedrungen zu Plan B. Eine vordere Platzierung in meiner Altersklasse war so nicht drin und ich wollte nur irgendwie über die Laufstrecke kommen und das Rennen „finishen“. Das war harte Arbeit an diesem Tag, über die klimatischen Bedingungen hinaus. Die Kilometer- bzw. Meilenmarken schienen unendlich weit auseinander zu stehen. Ute stand bei km 16 an der Strecke und ich habe sie ins Hotel zurückgeschickt. Der Wettkampf sei verloren und ich würde mir den Rest des Tages Zeit zum „finishen“ nehmen und dann nachkommen.

Gesagt, getan, nach katastrophalen und endlosen 4:21 Stunden Marathon überquerte ich nach 10:57 Stunden tatsächlich die Ziellinie. „You are an Ironman,“ hörte ich den legendären Zielsprecher Mike Reilly ins Mikro rufen. Für mich zum zweiten Mal nach 2013, und wohl auch zum letzten Mal.

Nach 10 Jahren Triathlon-Langdistanz mit Trainingsumfängen des Leistungssportes werde ich zwar meinem Sport treu bleiben, aber es deutlich ruhiger angehen lassen. Bei der Stärkung im Zielbereich wich die Enttäuschung über den „gebrauchten Tag“ dann doch der Freude über das gelungene Finish, sogar noch bei Tageslicht, und lange nach Einbruch der tropischen Nacht erreichte ich erschöpft aber glücklich das Hotel, wo Ute und Klara auf mich warteten.


So, und hier bin ich dann doch nochmal… Letztes Wort und so…

Peter hat sich natürlich schon persönlich beim angereisten Team vom SC Neukirchen für die Unterstützung bedankt. Und auch ich möchte das tun! Ich kann alleine gar nicht überall auf der Strecke sein und weiß natürlich auch nicht, wo man welche Informationen braucht oder lieber gar nicht wissen will. Auch im Ziel waren sie da, nachdem Peter mich weggeschickt hatte; ich war doch froh, ihn „unter Beobachtung“ zu wissen…

img-20161008-wa0043Vielen Dank an das Team vom SC Neukirchen!!!

So, und jetzt natürlich zu Martin, der da so fröhlich mit Perlenkettchen in die Kamera lächelt:

ergebnis-martinSechster in seiner Altersklasse!!! Großartig, oder? Ja, auch er hatte sich eigentlich mehr erhofft, aber mal ehrlich: 54. Gesamtplatz? Von 2400 Teilnehmern? Von den 2400 WELTBESTEN Teilnehmern?
Da kann man sich jedes weitere Wort sparen.